Dass sie anders ist als viele Models, zeigte sich schon bei ihrer Entdeckung: während ihre Kolleginnen hungern sprach ein Modelscout sie ausgerechnet in einem Fast-Food-Restaurant an. Mit 14 Jahren begann so die Karriere der ungewöhnlichen Britin. Und das, obwohl sie kaum das gängige Schönheitsideal verkörpert: mit ihrem breiten, flachen Gesicht und den großen Augen wirkt sie eher wie eine Porzellanpuppe als wie das typische androgyne Model.
Auch das Klischee vom dummen „Kleiderständer“ widerlegte sie. Wegen ihrer Modelkarriere fehlte sie nach eigenen Angaben fast die Hälfte der Zeit in der Schule – trotzdem schaffte sie ihren Abschluss mit Bestnoten. Das Lernen für die Prüfungen erledigte sie eben statt am Schreibtisch im Flugzeug auf dem Weg zu einem Fotoshooting oder beim Styling für eine Show.
Eine Methode, die offenbar funktioniert: Sie erhielt einen Studienplatz an der berühmten Cambridge-Universität. Wenn sie nun nicht auf dem Laufsteg oder vor der Kamera steht, studiert der Superstar fleißig Sozial- und Politikwissenschaften.
Nichts mit „Pfannkuchengesicht“ also – so bezeichnete sie einmal eine deutsche Zeitschrift, ihre Auftraggeber scheinen eher fasziniert von der außergewöhnlichen, elfenhaften Schönheit zu sein. Nicht nur exzentrische Designer wie Jean Paul Gaultier oder Alexander McQueen buchen das Model, auch großen Modefirmen wie Prada, Chanel und Hermès leiht Lily Cole ihr Gesicht.
Doch damit nicht genug: Neben Hörsaal, Catwalk und Fotostudio will das Multitalent auch die Leinwand erobern. In „Phantasmagoria: The Visions of Lewis Carroll“ versucht sie sich unter der Regie von Rockstar Marilyn Manson als Schauspielerin.
„Model of the Year“ 2004, Elitestudentin und bald vielleicht Hollywoodstar: eine Traumkarriere, die belegt, dass Einzigartigkeit oft wichtiger ist als Konformität mit dem Schönheitsideal.