Dies & Das

Ghalia Benali-der neue arabische Stern

Als musikalische Entdeckung aus der arabischen Welt werden sie gehandelt: Ghalia Benali & Timnaa, die feurigen Newcomer aus dem Hause Network. Tatsächlich ist das Debüt-Album „Wild Harissa“ eine bemerkenswerte CD, die pikante Extrakte aus der arabisch-andalusischen Tradition in einer eigenwilligen Melange vermengt und dabei elegant eine weitere Brücke schlägt zwischen Orient und Okzident.

Ghalia Benali ist in Belgien geboren, aufgewachsen in einem Dorf am Meer im Süden von Tunesien. 1987 ist sie zum Studium nach Brüssel gekommen, seither lebt sie in Europa als Künstlerin, Schauspielerin und Sängerin. 

Die Begegnung mit „Timnaa“, so der Name der Begleitband, einer multikulturellen Formation von Musikern, führt sie wieder zurück in den Schoß ihrer tunesischen Kindheit. Die ursprünglich sehr zarten Lieder, die sie damals mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und später mit ihrer ersten Liebe (der es nie erfahren hat) gesungen hat, sind die Basis dieser fulminanten, in der Schweiz eingespielten Produktion. 

Das achtköpfige Ensemble von „Timnaa“ macht aus diesem ursprünglich arabischen Repertoire natürlich keine andächtige Performance, sondern führt dieses Liedgut hinüber über das Mittelmeer Richtung Spanien, wo Flamenco-Assoziationen und Zigeunerjazz mit der orientalischen Rhythmik zu einem Feuerwerk verschmelzen. Dabei werden die Lautmalereien der arabischen Poesie leidenschaftlich vorgetragen von der tief-rauchigen Stimme der Ghalia Benali, die sich von Herzen in die schrägen Hanglagen der Vierteltöne hineinfallen lässt, in eine emotional weitläufige Sphäre, die mindestens so tief ist wie der Orient. 

Aber dort gönnen ihr die Compagneros keine langen Aufenthalte, denn die wirbelnden arabo-andalusischen Perkussionisten an Darabukka wie Cajon, dramatischen Flamenco-Gitarren und emphathischen Geigen wollen vorwiegend eines: einheizen. Und das gelingt ihnen von der ersten bis zur letzten Sekunde wunderbar. 

Wer die Gruppe live erlebt, bekommt zu allen akkustischen Genüssen auch einen farbenprächtigen Sinnenrausch präsentiert. Nicht nur, dass Ghalia Benali eine anmutige Person ist und in stilvollen, eigens entworfenen, orientalisierten Kostümen auftritt, nicht nur, dass sie glaubwürdig über die Liebe singt und sich dabei federleicht in die arabischen Koloraturen hineinschmiegt, zu all dem begleitet sie sich selbst mit einem stilgerechten Tanz, der den emotionalen Gehalt würdevoll versinnbildlicht.

Emotionalität und Exotik. Mit diesem Konzept dürfte die Gruppe einem Trend der Zeit entsprechen, der sich in der Sehnsucht nach dem scheinbar sinnlichen Orient, seiner Emotionalität und Exotik auf der einen Seite und dem Bedürfnis nach kultureller Völkerverbindung auf der anderen Seite offenbart. So gesehen ist es kein Zufall, dass Ghalia Benali & Timnaa seit wenigen Monaten gerade im kühlen Mitteleuropa ungebremste Furore machen. Sie wird als „neuer arabischer Stern“ mit der Beifügung „auf jeden Fall wilder Pfeffer aus Arabien“ beschrieben

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